Sommelier's Choice
Ilka Seitner, Sommelière im Restaurant Schwarzwaldstube***, empfiehlt den 2017 Riesling Sommerberg E, ein herausragendes Produkt der Domaine Albert Boxler im Elsass. Mit ihrer tiefen Passion für Wein, welche sie in der renommierten Traube Tonbach weiterentwickelte, repräsentiert Ilka Seitner die Spitze der deutschen Sommellerie. Der Riesling spiegelt die einzigartige Mineralität und die intensive reife Frucht seiner Herkunft wider und bietet ein harmonisches Geschmacksprofil.
Das Weingut Albert Boxler, bekannt für seine biodynamische Bewirtschaftung, hebt sich durch den bewussten Umgang mit den natürlichen Ressourcen hervor. Die spezielle Lage „Sommerberg E“ im Eckberg besticht durch karge, granithaltige Böden, die den Weinen eine unvergleichliche Struktur und Mineralität verleihen. Zum optimalen Genuss empfiehlt Ilka das Universalglas der SPIEGELAU-Serie Definition, das die Charakteristika des Rieslings ideal zur Geltung bringt.
Bereits während der Schulzeit entdeckte Ilka ihre Liebe zur Gastronomie. Die Bayerin absolvierte ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau in einem winzigen Betrieb in ihrer Heimat Neumarkt in der Oberpfalz, wo sie diese nach knapp eindreiviertel Jahren als Oberpfalzbeste abschließen konnte.
Es folgte der Wechsel nach Nürnberg ins Restaurant Luma und der erste Kontakt zum Fine-Dining-Service, wo ihr sehr bald klar wurde, dass ihr das nicht ausreichen würde und sie von den Großen lernen wollte. Sie entdeckte ihre Passion für den Wein im Restaurant Silberberg der Traube Tonbach, begann Weinregionen zu bereisen und eignete sich immer mehr Wissen an.
Schon nach kurzer Zeit wechselte Sie in das Gourmetrestaurant Schwarzwaldstube***, wo sie seitdem neben Chef-Sommelier Stéphane Gass als Sommelière tätig ist. 2020 folgten die Abschlüsse zur IHKgeprüften Sommelière und das WSET-Level-3, 2021 dann der Titel „Beste deutsche Jungsommelière“ im Wettbewerb der Chaine des Rotisseurs.
Vom Vogesen geschützt, erstreckt sich das Elsass knapp 100km entlang des Rheins an der französisch-deutschen Grenze. Der vorherrschende Westwind regnet sich an den Westflanken des Vogesens ab und fällt dann im Osten als warmer Fallwind in die Weinlagen ab, was das Elsass zum trockensten und leichsam zu einem der wärmsten Weinbaugebiete Frankreichs macht. Mit dem Einbruch der Rheinkante vor knapp 45 Mio. Jahren, ergab sich zudem ein Flickenteppich der Bodenstrukturen, der an Facettenreichtum und kleinparzelliger Variation kaum zu übertreffen ist. Doch so unterschiedlich die elsässer Weine auch sein mögen, durch das warme Klima haben sie in der Regel eins gemeinsam, einen unverwechselbaren Schmelz.
Im Herzstück des elsässer Weinbaus nordwestlich von Colmar in einem winzigen Winzerort namens Niedermorschwihr, nahe Turckheim, übernahm Jean Boxler 1996, das nach seinem Großvater Albert Boxler benannte Weingut. Er bewirtschaftet knapp 19 ha biodynamisch mit einem Grand Cru Anteil von sage und schreibe 80%, die sich auf die Lagen Brand und Sommerberg verteilen. Neben Riesling, der mit 38% den größten Anteil der Fläche ausmacht, vervollständigen Pinot Gris, Gewurztraminer, Pinot Blanc, Sylvaner, Muscat und Pinot Noir das Repertoire. Handgelesen, spontanvergoren und im Ausbau dem klassischen Fuder treu geblieben, entstehen Weine, die an Finesse, Mineralität und Eleganz kaum zu übertreffen sind.
Die Paradelage Sommerberg liegt in Südexposition direkt zwischen Niedermorschwihr und der Nachbargemeinde Katzental. Mit 28,36ha, teilt sich die Lage in insgesamt acht Einzelparzellen, die durch ihre Höhenlage von bis zu 410m ü.NN vor allem Nachts von den hohen Tag-Nacht-Unterschieden und kühlen Luftzügen profitieren. Als eine der steilsten Lagen des Elsass, mit zum Teil bis zu 45° Steigung, ist der Sommerberg im allgemeinen zwar von glimmerreichen Granitverwitterungsboden mit sehr dünner Auflage geprägt, allerdings variieren die Parzellen in ihrer Struktur so stark, dass jede Einzelparzelle ihre ganz eigene Charakteristik mit sich bringt. Zumal sich die Lage in drei Amphitheater teilt, die jeweils ihr einzigartiges Mikroklima schaffen. Dies ist auch der Grund, weshalb Jean Boxler entschied nicht nur jede Rebsorte sondern vor allem auch jede der sich in seinem Besitz befindenden Parzellen (Eckberg, Wibtal, Vanne, Dudenstein und Mittelberg) separat zu vinifizieren. Lediglich im östlichen Teil des Sommerbergs, rund um die Parzellen Schorr und Dudenstein, sind die Bodenstrukturen von Lehm und sandhaltigen Kolluvialböden sowie von Muschelkalk, Sandstein und Mergel geprägt.
Im kühlen, oberen Teil des mittleren Amphitheaters gelegen, zeichnet sich der Eckberg vor allem durch sein Gefälle und seinen stark verwitterten, extrem kargen Granitboden aus. Die dünne Auflage und der hohe Glimmeranteil verhelfen den Weinen zu einer einzigartigen Mineralität. Jedes Jahr aufs neue entscheidet Jean Boxler, welche mit Riesling bestockten Teile der Parzelle in den Sommerberg E und welche in den regulären Sommerberg fließen.
Nach knapp einem Jahr Reife im Fuder und den anschließenden vier Jahren in der Flasche, zeigt sich das Potenzial des Eckbergs mit seiner Kargheit in einer extrem balancierten Nase, die mit ihrer unverwechselbar intensiven Mineralik und reifen gelben Frucht ein sehr harmonisches Bild ergibt. Am Gaumen von einer kräutrig salzigen Gerbstoffstruktur geprägt, rückt die Frucht eher in den Hintergrund, wird dort aber in einem fast vibrierende Abgang mit Mineralik und Dichte vereinigt. Ebendiese Eigenschaft, die Salzigkeit des Terroirs und die unglaublich geradlinige saftige Säure mit dem komplexen sehr komprimierten Schmelz zu verbinden, macht den Eckberg so einzigartig und lässt ihn faszinierend lang tänzelnd am Gaumen verweilen.
Am besten geeignet für diesen Wein ist das SPIEGELAU DEFINITION UNIVERSAL GLASS. Serviert bei einer Temperatur von 11-12°C wird die Säurestruktur wundervoll gebündelt und der Fokus auf die Mineralität und Kräuterwürze gelegt, während gleichsam der Schmelz im Hintergrund für den passenden Unterbau sorgt ohne in den Vordergrund zu rücken.
Zitronengrasspies von Hummer und Jakobsmuschel, Meeresfrüchte-Ceviche, glasierter Sellerie und Paprikachutney, serviert mit einer leichten Kokosnage
Fotos: Ilka Seitner, Sommelier-Union Deutschland e.V.
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